Elberfeld-Mitte Mehrfamilienhaus 1994 Rocho Architekten

Mehrfamilienhaus Elsasser Straße

Erläuterung der Architekten: Übergeordnetes Ziel des Entwurfes war es, einen spezifischen Ort zu schaffen, der sich zum Einen selbstverständlich in die vorhandene geschlossene Struktur einfügt, zum Anderen dem Anspruch der Bewohner auf eine zeitgemäße Wohnform gerecht wird.

Durch Ergänzung der vorhandenen Raumkanten werden öffentlicher Straßenraum und Blockinnenraum formuliert. Eingestellte Elemente – funktional als Altenwohnhäuser ausgebildet – differenzieren unter Ausnutzung der topografischen Situation den so entstandenen Hof in maßstäbliche, sinnlich erfahrbare Teilbereiche.

Ein einladender Weg durchbricht in Fortführung der Lothringer Straße im Schnittpunkt die Blockstruktur und verbindet die Elsässer Straße mit der Briefstraße. Im Schnittpunkt mit einer fußläufigen Ost-West-Verbindung entsteht eine erlebnisreiche und kommunikationsfreundliche Platzsituation mit vielfältigen Blickbeziehungen.

Ihrem Inhalt und ihrer Bedeutung entsprechend entwickelt sich die architektonische Gestalt im Wesentlichen von innen nach außen. Die Verknüpfung der massiven Grundstruktur mit filigranen Elementen wie z. B. vorgehängten Balkone und außen liegenden Stahltreppen mit Stahlgeländerkonstruktionen schaffen eine heitere und leichte Atmosphäre. Die Materialwahl (Sichtbeton, Putzflächen, Faserzementplatten, Leichtmetall, Holz, Stahl) entspricht dem Ziel, das Wohnen auf einen schlichten Ausdruck zu bringen.

Das Konzept versteht sich als angemessene, auf jeden Fall zeitgemäße Lösung für Aufgabe und Ort, fern jeder aufgesetzten Symbolik und Stilistik.

Der konzeptionelle Ansatz beim Thema Wohnen besteht in der Integration des Privaten in einen gemeinschaftlichen Rahmen. Die Relation von kollektiven und individuellen Bereichen bleibt dem Bewohner überlassen. Eine weitere wesentliche Zielvorstellung ist die vielschichtige Einbeziehung der älteren Generation in das nachbarschaftliche Wohnumfeld.

Die Grundrisse weisen eine klare Nord-Süd-Ausrichtung auf. Während die Aufenthaltsräume (Wohnräume, Kinderzimmer, Essdielen) an der mit raumhohen Fenstern und Balkonen versehenen Südfassade liegen, sind die Versorgungsräume (Küche, Bad, WC, Elternschlafzimmer) nach Norden orientiert.

Die großzügigen Treppenhäuser bilden gemeinsame Bereiche, deren Transparenz Sichtbeziehungen zum halböffentlichen Innenhof sowie zum öffentlichen Straßenraum zulassen.

Bei der Gestaltung der Außenanlagen spielt der Innenhof eine wesentliche Rolle. Dort befinden sich die nutzbaren Freiflächen der Wohnanlage, ein öffentlicher Durchgang und die rückwärtigen Hauszugänge mit einem Querweg in der Mitte des Innenhofes.

Neben der Ausbildung öffentlicher und halböffentlicher Bereiche war die Gestaltung der Terrassen vor den Maisonettewohnungen als private Bereiche erwünscht. Die Schaffung einer gewissen privaten Atmosphäre im verdichteten Wohnungsbau wurde hier durch die Muldenlage und seitliche Abpflanzung der Terrassen erreicht.

Um den natürlichen Verlauf des Geländes zu erhalten, sollte nach Beendigung der Bauarbeiten die ehemalige Topografie des Grundstückes wiederhergestellt werden. Die rückwärtigen Hauszugänge wurden in das Gelände eingeschnitten, sodass in den zwischenliegenden Bereichen überschaubare Freiflächen entstanden, in denen unter Anderem zusammenhängende Spielflächen für Kinder geschaffen wurden.

Rocho Architekten

© Fotos:

Der Architekturführer Wuppertal
wird gefördert von:

GWG
powered by webEdition CMS